GenKI-Werkzeuge können Learning Professionals wirksam unterstützen – über den gesamten ADDIE-Prozess hinweg. Die Kernaufgabe von Learning Professionals verlagert sich dabei, hin zu einem Orchestrieren von “starken” Lernumgebungen. Mein Beitrag zum Weiterbildungstag 2024 der Deutschen Gesellschaft für Qualität.
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KI in (Weiter-)Bildung und QM
Der Weiterbildungstag 2024 der Deutschen Gesellschaft für Qualität stand unter dem Motto “KI in (Weiter-)Bildung und QM” und etwa 100 Teilnehmende (mehrheitlich Kursleitende) waren gekommen. Ich war eingeladen, zu dem Programm mit verschiedenen Vorträgen und Workshops eine Orientierung zu “GenKI in der (Weiter-)Bildung” beizusteuern.
Mein Startpunkt waren die Veränderungen in der Arbeitswelt (u.a. Industrie 5.0 und Human-Robot-Collaboration) und daraus abgeleitet die Zusammenarbeit mit “smarten” Maschinen als neues Normal. Anschliessend habe ich die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen für Bildungsverantwortliche in den Blick genommen.
Potenziale für L&D / PE
Anhand einer vereinfachten Übersicht zum Leistungsprozess (ADDIE) habe ich aus meiner Sicht einige besonders wichtige Potenziale von GenKI für Bildungsverantwortliche schlaglichtartig beleuchtet:
- Unterstützung beim Erarbeiten von Curricula und Designs;
- Unterstützung beim Erstellen von Lernressourcen (Text, Bild, Audio, Video, etc.);
- Unterstützung bei der Umsetzung von personalisierten, aktivierenden und handlungsorientierten Lernumgebungen (Standortbestimmungen, Tutoring, Coaching, etc.);
- Verdichtung und Auswertung von offenen Teilnehmenden-Feedbacks.
Was bedeutet das für mich als “Learning Professional”?
In der nachfolgenden Diskussion haben wir vor allem zwei Fragen behandelt: “Was bedeutet das alles für mich als Learning Professional?” und “Wie kann / muss ich mich weiterentwickeln?”.
Aus meiner Sicht stellt sich aktuell nicht die Frage, ob es Learning Professionals auch weiterhin braucht. Ja, es braucht sie, aber zunehmend in einer anderen Rolle. Weniger in der Rolle von Fachexpert:innen, die Informationen vermitteln oder über ihre Erfahrungen berichten. Das werden künftig virtuelle Tutoren mehr und mehr übernehmen können.
Es braucht die Learning Professionals in der Interaktion mit Teilnehmenden / Lernenden, um Kontexte und Perspektiven zu vermitteln, um Wichtiges von weniger Wichtigem zu trennen, um Bewertungen vorzunehmen und um Feedback zu geben.
Orchestrieren von “starken” Lernumgebungen
Und es braucht sie einer orchestrierenden Rolle bei der Planung und Gestaltung des Zusammenspiels von vielfältigen Elementen starker bzw. wirksamer Lernumgebungen. Die nachfolgende Abbildung, die unter anderem von Bransford et al. (2000) inspiriert ist, zeigt zentrale Elemente von wirksamen Lernumgebungen. Die Entwicklungen im Bereich der Generativen KI sind hier insofern relevant, als sich dadurch neue, zusätzliche bzw. ergänzende Möglichkeiten zur Realisierung von wirksamen Lernumgebungen ergeben. Dazu gehören u.a.
- Dialoge mit virtuellen Tutoren zur Schärfung von persönlichen Zielsetzungen (Challenge);
- Dialoge mit virtuellen Tutoren zur Exploration und Vertiefung von Themen;
- attraktive Lernmedien (z.B. stilistisch angepasste Texte, Visualisierungen, Podcasts oder Videos);
- Dialoge mit virtuellen Tutoren für erste Feedbacks zu Problemlösungen oder Arbeitsergebnissen.
Die Herausforderung für Learning Professionals besteht darin, diese neuen Möglichkeiten so einzusetzen, dass sie die Lernumgebung tatsächlich wirksamer machen.
Hier noch ein Auszug aus der Unterlage, die ich für meinen Beitrag mitgebracht hatte…
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Bransford, J. D., Brown, A. L., & Cocking, R. R. (2000). How people learn: Brain, mind, experience, and school. Expanded edition. Washington, USA: National Academy Press. https://doi.org/10.17226/9853
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Mehr zum Konzept der “starken” Lernumgebung als Leitbild für das Lerndesign in unserem (Winter-)Workshop “Modelle & Designs für Blended Learning, Re- & Upskilling”.
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