Im Rahmen eines von futureworkplace.com organisierten Webinars wurde kürzlich die von mursion.com entwickelte hybride VR-Trainingsumgebung für Verhaltenstrainings vorgestellt und anhand eines Szenarios demonstriert.
Anspruchsvolle Zielsetzungen
Die Präsentation im Rahmen des Webinars erfolgte durch Christina Yu, Vice President Marketing, mursion.com und sie startete von zwei Ausgangspunkten aus. Zum einen der Lernzieltaxonomie von Bloom bzw. Anderson / Krathwohl et al. und der These, dass mit VR-basierten Trainings Entwicklungsziele erreicht werden können, die auf höheren Ebenen der Taxonomie zu verorten sind: beispielsweise ‘Situationen analysieren’, ‘Situationen einschätzen / bewerten’ und ‘Handlungsstrategien entwickeln’. Und zum anderen die These, dass das Trainieren von ‘soft skills’ ähnlich wie ein Sport funktioniert: es geht um die richtige Kombination von Rollenvorbildern, wiederholtem Üben und dem Anwenden in der Praxis.
Kombination von hi-touch und hi-tech
Yu verwies auch auf das Spannungsfeld von hi-touch und hi-tech. Üblicherweise sind Lernarrangements in dem unten dargestellten Kontinuum zu verorten. Die hybriden Simulationen von mursion.com, so die Behauptung, bringen beide Pole bzw. beide Dimensionen zusammen.
Yu präsentierte dann als Startpunkt für eine kurze Demonstration der Lernumgebung von mursion ein Szenario, das im Rahmen von Trainings zu Führungsverhalten gut genutzt werden kann:
Im Verlauf dieser Trainingssituation interagieren die Teilnehmenden / Lernenden nicht nur mit als Avataren repräsentierten Mitarbeitenden (Linda und Lee), die in einer Konfliktsituation miteinander verhakt sind (ober rechts), sondern auch mit einem Coach von mursion (unten links):
Der virtuelle Coach (Bennett) unterstützt die Reflexion der Rollenspielerfahrung indem er beispielsweise Fragen wie die folgenden stellt:
- Was sind Dinge, die du im Gespräch mit Linda und Lee gemacht hast, die aus deiner Sicht gut funktioniert haben?
- Was würdest du beim nächsten Mal in einer solchen Situation anders machen?
Wie funktioniert die hybride Lernumgebung?
Die hybride Lernumgebung von mursion.com basiert auf einer Kombination von Interaktionen mit realen Menschen einerseits und der Unterstützung durch KI andererseits. Die KI steuert die visuelle Erscheinung der beteiligten Personen, um diese im Rollenspiel zu entlasten. Die beteiligten Personen animieren mit ihren Sprechhandlungen die verschiedenen Avatare (vgl. die nachfolgende Abbildung).
Avatare werden, so erläutert Yu, primär aus zwei Gründen eingesetzt:
- um die Wirksamkeit des Lernarrangements zu erhöhen
- Forschungsergebnisse zeigten, so Yu, dass durch die virtuelle Umgebung und die Avatare eine sichere und anonyme Umgebung geschaffen wird, in der sich die teilnehmenden Personen eher öffnen und aktiver sind. Sie sprechen mehr und machen damit auch eher einmal einen Fehler, aus dem sie lernen können.
- um eine grössere Zahl von Teilnehmenden bedienen zu können
- Das Arrangement von mursion.com erlaubt es, dass ein einzelner Trainer bzw. eine einzelne Trainerin mehrere Avatare animieren kann. So kann, um im oben gezeigten Beispiel zu bleiben, ein einziger Simulationsspezialist die Avatare für den Coach, für Linda und für Lee animieren. Dabei wird eine Technologie zur kontrollierten Veränderung von Stimmen eingesetzt (‘voice morphing technology’).
Mursion verfügt zum einen über mehr als 100 Avatare, die im Bedarfsfall noch weiter angepasst werden können. Zum anderen kann mursion.com auf eine ganze Bibliothek mit Trainingssituationen zurückgreifen, die ebenfalls bei Bedarf angepasst werden können.
Dadurch, dass reale Personen (in der Regel ausgebildete Schauspieler mit viel Improvisationserfahrung) die Avatare sprachlich animieren, ist sehr viel Flexibilität in der konkreten Ausgestaltung einer Situation möglich. Beispielsweise wie viel Vertrauen die virtuellen Personen Linda und Lee der vorgesetzten Person (animiert durch den bzw. die lernende bzw. trainierende Person) entgegenbringen, die ja den Konflikt bearbeiten und auflösen helfen soll.
ROI und Success Cases
Abschliessend kam Christina Yu noch auf Fragen der Erfolgsbestimmung zu sprechen und stellte einige erfolgreiche Kundenprojekte vor. Diese Fallbeispiele und auch die Frage, ob mit solchen Lösungen im Hinblick auf Coaching eine Zwei-Klassengesellschaft entsteht, behandeln wir im Rahmen der nächsten Durchführung unseres Weiterbildungsmoduls zu “Immersiven Lernumgebungen“.
This is the Moment for Human Skills: VR Simulation for Modern Leadership. Future Workplace Webinar, Wednesday, September 23, 2020
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