Für die Frühjahrstagung von swiss-cope lautete die Leitfrage: „Weiterbildung nach COVID-19 – Wie viel ‚digital‘ braucht es noch?”. Gut 30 PE- und OE-Verantwortliche blickten in verschiedenen Arbeitsphasen zurück und nach vorn und genossen danach einen Online-Apéro.
Auch wenn alles länger dauert als erhofft, so ist doch zu erwarten, dass im Laufe des Jahres wieder Weiterbildungen in physischer Ko-Präsenz und ohne grössere, COVID-19-bedingte Einschränkungen möglich sind. Allerdings stellt sich für Bildungsorganisationen und Bildungsverantwortliche die Frage, welche Erwartungen die Kunden bzw. Teilnehmenden dann an sie herantragen werden. Zurück zum “alten Normal” und den Präsenzangeboten wie vor der Pandemie? Vermutlich wird es nicht so einfach sein…
Dies war der Hintergrund für die Frühjahrstagung von swiss-cope, die letzte Woche über die virtuelle Bühne ging und die unter folgendem Motto stand: “Weiterbildung nach COVID-19 – Wie viel ‘digital’ braucht es noch?”
swiss-cope ist die „Schweizerische Konferenz für Organisations- und Personalentwicklung in öffentlichen Institutionen“ und zielt auf die Förderung und den Austausch einer zukunftsweisenden Organisations- und Personalentwicklung öffentlicher Institutionen, einschliesslich der Aus- und Weiterbildung des Personals.
Gestaltungsfelder des Bildungsmanagements als roter Faden
Den roten Faden für die Veranstaltung lieferte ein Rahmen, den wir von der vorgängigen Standortbestimmung bis zu den verschiedenen Arbeitsphasen nutzten. Mit diesem Rahmen haben wir 10 Gestaltungsbereiche des Bildungsmanagements in den Blick genommen und nach dem aktuellen Stand ebenso wie nach den Entwicklungsperspektiven gefragt:
- Angebotsportfolio
- Marketing
- Administration
- Lern- & Prüfungsdesigns
- Infrastrukturen
- Lehrpersonen
- Support
- Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung
- Zusammenarbeit von Personal- & Organisationsentwicklung mit IT
- Geschäftsmodell der POE-Organisationen
Im Vorfeld der Veranstaltung hatten die Vertreter*innen der teilnehmenden Personal- und Organisationsentwicklungsorganisationen von Kommunen, Kantonen und Bundeseinrichtungen eine Standortbestimmung vorgenommen. Dabei zeigte sich, dass bei manchen Gestaltungsfeldern (z.B. Angebotsportfolio und Marketing) eine klar positivere Situation gesehen wird als bei anderen Gestaltungsfeldern (z.B. Automatisierung der Administration, Lern- & Prüfungsdesign, Tech-Support oder Zusammenarbeit von PE / OE mit der internen IT).
Rückblick: Was wurde geändert? Was hat sich bewährt?
In einer ersten Arbeitsphase haben wir, anknüpfend an die vorgeschaltete Standortbestimmung, die im letzten Jahr erreichten Veränderungen fokussiert. Dabei haben wir auch differenziert, welche dieser Veränderungen sich bisher bewährt haben und welche eher nicht. Bewährt haben sich beispielsweise kürzere Entwicklungsformate, die Teilnahme an diesen auch ohne Anmeldung, Aufzeichnungen von online-Trainigs, Video-basierte Formate und leistungsfähige Kollaborationswerkzeuge wie miro oder mural. Insgesamt war die Krisensituation auch eine gute Zeit, um Neues auszuprobieren, denn viele Beteiligte haben auch Angebote / Lösungen akzeptiert, die nicht perfekt waren.
Ausblick: Was erwarten unsere Kunden? Wohin wollen wir uns entwickeln?
Nach einem Impuls von meiner Seite zum Thema “Strategisches Bildungsmanagement – Geschäftsmodell und strategische Programme” ging es dann am Nachmittag in eine zweite Arbeitsphase. Hier war jetzt die Leitfrage, welche Erwartungshaltungen die verschiedenen Kundengruppen an PE und OE-Teams herantragen werden und wie viel digitale Unterstützung es künftig braucht. Zwei Aspekte hatte ich dafür als Startpunkte vorgeschlagen:
- die Potenziale digital unterstützter bzw. erweiterter Lernumgebungen und
- die Potenziale digital unterstützter Leistungsprozesse im Bereich L&D / PE.
Mit Blick auf die Zeit nach den COVID-bedingten Einschränkungen sehen die Workshop-Teilnehmenden insbesondere die folgenden Herausforderungen:
- den Wünschen nach einer Rückkehr zu (längeren) Präsenzformaten (mit viel Potenzial für informellen Austausch) einerseits und nach einem Beibehalten der Vorzüge kürzerer, interaktiver und digitaler Lernangebote (Flexibilität) gleichermassen gerecht zu werden;
- niedrigschwellige Angebote für Zielgruppen, die schwer erreichbar sind, weil sie nicht über PC-Arbeitsplätze verfügen (z.B. bei der Polizei, in den industriellen Betrieben oder in den Gärtnereien bzw. Grünbetrieben von Kommunen und Kantonen);
- die Weiterentwicklung der IT-basierten Lernarchitektur – in einer guten Zusammenarbeit mit den Informatik-Bereichen und unter Berücksichtigung der damit verbundenen Herausforderungen im Bereich Sicherheit und Datenschutz.
Zusammenarbeit und Austausch auf verschiedenen Plattformen
Interessant für mich als Moderator und Impulsgeber der Veranstaltung war unter anderem, dass die Veranstaltung zweisprachig durchgeführt wurde und dabei eine spezifische Erweiterung für Zoom zum Einsatz kam. Damit war es der beteiligten Dolmetscherin möglich, im Plenum eine Synchronübersetzung zu gewährleisten – die Teilnehmenden mussten lediglich den für sie passenden Sprachkanal (deutsch oder französisch) auswählen.
Nach der fachlichen Arbeit tagsüber ging es dann am Abend informeller weiter, mit einem Online-Apéro auf der Plattform remo.co. Hierfür hatten alle Teilnehmenden am Tag zuvor ein Apéro-Paket per Post erhalten. Hier war die Stimmung so gut und gelockert, dass die geplante Zeit (zwei Stunden) nicht ausreichte und einige der Teilnehmenden den informellen Austausch bis spät am Abend fortsetzten…
Hier eine Kurzfassung der Unterlage, mit der wir im Verlauf dieses Tages gearbeitet haben: