Eine Aktivität über den Sommer war die Arbeit an neuen einem Kapitel für das L3T, das Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien, das von Sandra Schön und Martin Ebner herausgegeben wird. Gestern mittag ist die im Rahmen eines Buchsprints (“L3T 2.0 in sieben Tagen”) erarbeitete Version 2.0 des online verfügbaren Handbuchs freigegeben worden.
Unser Kapitel für dieses Lehrbuch behandelt die nachhaltige Einführung von eLearning als Bildungsinnovation in Organisationen:
Neue Technologien alleine bewirken – zumindest in formalisierten Bildungskontexten – kaum eine nachhaltige Veränderung der Lehr- und Lernpraxis. Um jenseits von Convenience-Effekten nachhaltige (d.h. mittel- und längerfristige, in die Breite diffundierende und didaktische Verbesserungen umfassende) Innovationen zu erreichen, braucht es mehr als die Implementierung technologischer Infrastrukturen. Die Einführung von eLearning als Bildungsinnovation – so einer unserer zentralen Punkte – erfordert die Gestaltung von parallel laufenden Innovationsprozessen einerseits und Veränderungsprozessen andererseits. Neben der Entwicklung einer Zielstrategie („Was soll mit der Veränderung erreicht werden?“) ist auch eine Implementierungsstrategie erforderlich („Wie soll das angestrebte Veränderungsziel erreicht werden?“). Diese beiden Stränge müssen parallel bearbeitet werden.
Ein zweiter Schwerpunkt unseres Beitrags sind die Anforderungen, die mit der Gestaltung von Innovations- und Veränderungsprozessen bei der Einführung von eLearning verbunden sind. Hier haben wir sechs Arbeitsfelder fokussiert, die sich um zwei Pole gruppieren. Diese Pole sind einerseits „Entwicklung innovativer Massnahmen zur Kompetenzentwicklung“ und „Gestaltung lern- & innovationsförderlicher Rahmenbedingungen“ andererseits.
Die nachhaltige Einführung von eLearning erfordert also
- eine Grundsatzentscheidung für eine neue Leistungsstrategie des Bildungsmanagements unter Einbezug von eLearning und ein verändertes Leistungsportfolio,
- die Ausarbeitung von didaktischen Designs, ausgehend von Lern- und Entwicklungszielen (nicht von Technologien und Werkzeugen!),
- das Aufzeigen des mit dieser Innovation verbundenen Wertbeitrags,
- ausreichende Passung mit der bestehenden Lernkultur (bzw. die Einführung von eLearning muss ein anschlussfähiger Impuls zur Veränderung dieser Lernkultur sein),
- die Einbindung von Führungskräften, weil diese als Vorbilder und Unterstützer (insbesondere in Transferphasen) einen grossen Einfluss auf den Erfolg von Kompetenzentwicklung haben,
- die Entwicklung entsprechender Kompetenzen auf Seiten des Bildungspersonals, das die neuen Angebote realisieren und umsetzen soll (vgl. dazu auch den Post zum neuen ASTD-Kompetenzmodell für Learning Professionals).
Das Buchkapitel steht hier online zur Verfügung.