Die Entwicklungsfähigkeit von Organisationen gewinnt zunehmend an Bedeutung und führt zur Implementierung von Organisationsformen, Führungskonzepten und Managementsystemen, die verstärkt auf Selbstorganisation setzen. Hierbei kommt der Funktion des Lernens von Individuen und der Entwicklung von Organisationen eine besondere Bedeutung zu, die mit der Institutionalisierung lern- und innovationsförderlicher Strukturen und damit auch Kulturen einhergeht. Im Grunde genommen ist das Konzept der Lernenden Organisation (Senge, 1990) heute wieder sehr aktuell – auch wenn unter anderen Bezeichnungen: entwicklungsfähige Organisation, agile Organisation, Enterprise 2.0…. Die Umsetzung ist allerdings schwer, hört man Bildungsverantwortlichen zu, dann scheitert es oft an der gelebten Praxis, eine gewisse Desillusionierung ist spürbar – zu idealistisch ist das Konzept. Trotzdem haben viele den Eindruck, dass der Umgang mit Veränderungen und auch mit Unsicherheit viele Barrieren für Lernen (der einzelnen MA sowie auch für gesamte Unternehmen) und somit auch für Innovation ein Kernproblem darstellt.
Was sind die neuen Ausgangspunkte des Lernens und für die Lernende Organisation? Und damit: wo müssen etablierte Handlungsmuster aufgebrochen werden, “verlernt” werden? Was sind zentrale Handlungsfelder, um die Entwicklungsfähigkeit von Organisationen zu erhöhen? Letzendlich ist es entscheidend, stärker individuelles und organsiationales Lernen – und somit PE und OE – stärker zu verbinden.
Entwicklungsfähigkeit
Archives for Oktober 2013
Wie Unternehmen auf die Zukunft vorbereiten?
Wie können Personaler und Führungskräfte ihre Unternehmen auf die Zukunft vorbereiten? managerSeminare war auf dem DGFP-Kongress 2013 und hat in der Juli-Ausgabe versucht auf diese Fragen zu antworten.
Es konnte kein Rezept geliefert werden, aber folgende Schlagworte geben Hinweise für eine Formel:
- Individualität (in Bezug auf Lernen und Beurteilen von Menschen)
- Integrität (in Bezug auf das Leben von Werten bei Entscheidungsprozessen)
- Initiative (in Bezug auf Mitdenken)
Wie sieht also die Führungskraft von heute aus? Der Lufthansa Personalvorstand beschreibt die Führungskraft von heute so: Role Model für individuelle Entwicklung, integres Verhalten und einem hohen Grad an Initiative.
Dieses Video zeigt einen interessanten Auszug des Kongress zum Thema „Werte sind handlungsleitend“
http://www.managerseminare.tv/Video/DGFP-Kongress-2013-Werte-sind-handlungsleitend,1400
Erfolgsfaktoren für den Lern-/Lehrprozess
Der neuseeländische Bildungswissenschaftler John Hattie hat in der weltgrössten Bildungsstudie die wichtigsten Erfolgsfaktoren für den Lern-/ und Lehrprozess herausgearbeitet. In der Juli Ausgabe (7/2013) von Training aktuell wurde ein Artikel darüber veröffentlicht.
Folgenden Erfolgsfaktoren wurde besondere Bedeutung zugewiesen:
- Selbsteinschätzung – ständiger Abgleich: Formulierung von Lernerwartungen an sich selbst, Definition von eigenen erreichbaren Lernzielen, Einschätzung des eigenen Wissensstands
- Feedback – regelmässige Rückmeldung hilft bei der Annäherung des aktuellen Leistungsstands und den selbst formulierten Lernzielen (Durch „One-Minute-Paper“ können auch Trainer von Feedback profitieren)
- Lehrperson als Regisseur und Ermöglicher– glaubwürdige und klare Kommunikation von Lernzielen und Erwartungen
- Lernatmosphäre – Miteinander und Voneinander lernen: Fehler als Lernchance ansehen, Anerkennung der Lernenden vom Lehrenden durch Respekt, Zuhören und Empathie
- Kurze Inputs – So bleibt Zeit für Wiederholungsschleifen Praxisübungen, Selbsteinschätzung und Feedback
Zur Ergänzung des Artikels ein Flipchart aus einem scil Seminar. Es wurde während des Seminars „Aktivierende Methoden“ von Teilnehmern erstellt. Es zeigt wie Bildungsverantwortliche selbst im Rahmen der Vor- und Nachbereitung eines Seminars zum Lernen angeregt werden wollen.
Viele Punkte tauchen in beiden Darstellungen auf.
http://www.managerseminare.de/ta_Artikel/Erfolgsfaktoren-fuer-Trainer-Starke-Bindung-gesucht,228480
scil on tour: Lernräume – Thinking out of the box
Vor dem Hintergrund der breiten Diskussion um das Zusammenspiel von formellem und informellem Lernen sowie dem Zusammenfliessen von Arbeiten und Lernen in Unternehmen und Organisationen stellen sich viele Fragen zu Lernarchitekturen – verstanden als Schnittfläche von Raumgestaltung, Medieneinsatz und Gestaltung von Lehr-Lernprozessen.
Diese Woche waren wir dazu im Rahmen unseres Tagesworkshops zum Thema „Learning spaces: thinking out of the box“ zu Gast bei Swisscom in Bern. Gastgeber war Roland Brunner, Senior Learning Specialist, Group Human Resources Development, Learning & Training bei Swisscom und dabei waren ein gutes Dutzend Vertreter aus Bildungsbereichen verschiedener Unternehmen.
Der Vormittag stand im Zeichen von Human Centered Design und der Neugestaltung von Arbeits- und Besprechungsräumen im Gebäude Genfergasse 14 der Swisscom in Bern. Karin Hilzinger, Senior Expert Human Centered Design & Spaces bei Swisscom, führte uns in die Hintergründe dieses Veränderungsvorhabens ein: Vorgaben bezüglich der Verbindung von Tradition und Innovation, Swissness und Swisscom Identität sowie die Beachtung von Vorgaben durch den Denkmalschutz.Aber auch die Freiräume für die Umsetzung von verschiedenen Gestaltungsprinzipien: Mobilität und Flexibilität, Zweckentfremdung von Bekanntem, das Zusammenspiel von alt / gebraucht und neu sowie auch ergonomische Gestaltung.
Im Rahmen einer Führung durch die bestehenden und gegenwärtig im Ausbau befindlichen Räumlichkeiten konnten wir die im Umbau befindlichen Räumlichkeiten im obersten Geschoss des Gebäudes sehen, die gegenwärtig als Arbeits- und Projekträume hergerichtet werden: bunte Fussböden, Lampen aus PET-Flaschen und geflochtenen Lampenschirmen, von Hand höhenverstellbare Arbeitstische und der „grosse Bruder“ für Projektteams, ein grosser Rollschrank mit Platz für Unterlagen, grossem Flachbildschirm und mehreren grossflächigen Pin- und Schreibbrettern im Format des Schranks, die auf der Rückseite verstaut werden können.
Darüber hinaus konnten wir das schon bekannte Braingym (der ehemaligen Postschalterhalle am Bollwerk in Bern, jetzt ein offener Kreativraum für Mitarbeitende der Swisscom) selbst aus erster Hand erleben. Und am Nachmittag konnten wir in anderen, nach dem gleichen Ansatz gestalteten Besprechungsräumen arbeiten.
Im Rahmen von Arbeitsgruppen haben wir uns verschiedenen Themen zugewendet:
- der Ausgestaltung physischer Lernräume
- der Ausgestaltung von virtuellen Lernräumen (z.B. LMS, social media-Plattformen)
- der Gestaltung des Zusammenspiels von Räumen für Lernen und Arbeiten und
- der Gestaltung des Zusammenspiels von physischen und virtuellen Lernräumen.
Anhand des Fallbeispiels „Schulungszentrum der HILTI AG in Schaan, Liechtenstein”, hat eine Arbeitsgruppe herausgearbeitet, wie viele unterschiedliche Aktivitätsformen gegenwärtig im Schulungszentrum umgesetzt werden (u.a. Vorträge; Seminare mit Kleingruppenarbeiten, Plan- und Rollenspielen; Einzelarbeit an Rückzugsplätzen; Videokonferenzen). Flexibilität und Multifunktionalität sind zentrale Anforderungen an die Räumlichkeiten des Schulungszentrums.
In einer zweiten Arbeitsgruppe wurde anhand des Fallbeispiels SAP das Zusammenspiel verschiedener virtueller Lernräume betrachtet, insbesondere das Zusammenspiel von Lernplattform (LMS) und social media Plattform. Über das LMS werden die Trainings administriert und auch die Berichterstattung abgewickelt. Die social media Plattform (SAP Jam) unterstützt vor allem die Kommunikation und Zusammenarbeit im Rahmen von Kursen und Trainings. Das verbindende Konstrukt zwischen beiden Systemen sind „Lernräume“ der social media Plattform. Dorthin werden Kursteilnehmende über die Lernplattform eingeladen und dort sind auch die im LMS hinterlegten online Lernmaterialien verfügbar.
Im abschliessenden Plenum haben wir dann noch das Zusammenspiel von Räumen für Lernen und Räumen für Arbeiten sowie das Zusammenspiel von physischen und virtuellen Lernräumen diskutiert.
Das Zusammenspiel von Räumen für Lernen und Räumen für Arbeiten ist zielbezogen und spezifisch für das jeweilige Bildungsangebot / die jeweilige Lernsituation zu gestalten. Für welche Themen und Entwicklungsziele die Distanz zum Arbeitsfeld oder die Nähe zum Arbeitsfeld gebraucht wird, kann nicht allgemeingültig entschieden werden. So kann es sinnvoll sein, in einer ersten Phase das Arbeitsfeld in das Schulungszentrum zu bringen (z.B. indem im Schulungszentrum ein Ladenlokal abgebildet wird) und in einer späteren Phase die Schulungsaktivität in das Arbeitsfeld zu tragen (z.B. indem Kurzschulungen im Ladenlokal durchgeführt oder Coaching-Gespräche am Arbeitsplatz angeboten werden).
Im Hinblick auf Zusammenspiel von physischen und virtuellen Lernräumen haben wir noch grosse Entwicklungsmöglichkeiten ausgemacht. Ein Standard-Szenario besteht darin, dass in virtuellen Räumen (z.B. Kursplattform, LMS) Materialien für die Vorbereitung einer Präsenzphase im physischen Raum bereit gestellt werden und dann auch wieder die Dokumentation der Präsenzphase im virtuellen Raum erfolgt. In einer Präsenzphase selbst ist aber die Integration von virtuellen / medial repräsentierten Räumen oft noch schwierig, da in der Regel nur eine Projektionsfläche zur Verfügung steht. Allerdings sind hier sehr viel weiter gehende Raumgestaltungen denkbar, die dann das Einbringen von verschiedenen medialen Quellen aus virtuellen Räumen gleichzeitig ermöglichen – z.B. zu sehen bei der Deloitte-University (vgl. auch den Blogbeitrag von Allison Rossett).
Literatur
Meyer, T., Meisel, T., & Schuetze, K. (2012). Education Design: Media, Learning, Space. Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 7(1), 146–151.
Rossett, Allison (2012): Deloitte University – What were they thinking. allisonrossett.com, Blogpost, April 30, 2012.
Social learning – Hype oder game changer für Bildungsbereiche?
Die Haniel Akademie hatte mich vor zwei Wochen nach Duisburg eingeladen. Im Rahmen einer Arbeitsgruppe mit Vertretern der Bildungsbereiche verschiedener Unternehmen sollte ich in das Thema “Social learning – Hype oder game changer für Bildungsbereiche?” einführen. Meine Antwort auf die gestellte Frage: “Hype oder game changer” war: sowohl als auch. In meinem Beitrag habe ich dann unter anderem aufgezeigt, wie social media in einem erweiterten Leistungsportfolio von Bildungsbereichen zum tragen kommen können.
Wir hatten eine lebendige Diskussion zu diesem Thema und es hat sich gezeigt, dass die an dieser Runde beteiligten Unternehmen sehr unterschiedlich weit bei diesem Thema sind. Für einige ist das Thema völliges Neuland, andere dagegen sind schon auf dem Weg, neue Bildungsdienstleistungen umzusetzen.
Im Rahmen einer kurzen Workshopphase haben wir auch diskutiert, wie denn die Voraussetzungen für die Umsetzung von neuen Bildungsdienstleistungen unter Einbezug von social media (extended Training, moderiertes Lernen am Arbeitsplatz, Unterstützung von Austausch und Lernen in Communities) bei den beteiligten Unternehmen sind. Für die Umsetzung von extended Trainings mit starker Betonung der Transferphase und Transferunterstützung fehlen hier oder dort noch Elemente der Infrastruktur (z.B. technische Plattformen). Im Hinblick auf durch Vorgesetzte / Führungskräfte moderiertes Lernen am Arbeitsplatz ist vielerorts ein grosser Kulturwandel erforderlich und es ist unklar, ob in den Bildungsbereichen ausreichend Kapazitäten vorhanden sind, um Führungskräfte bei dieser neuen Aufgabe zu unterstützen. Und im Hinblick auf das Fördern und Unterstützen von selbstgesteuertem und selbstverantwortetem Austausch und Lernen in Netzwerken und Communities müssen die dafür erforderlichen Kompetenzen noch an verschiedenen Stellen (Bildungsprofis / learning professionals, Führungskräfte, Mitarbeitende) aufgebaut werden.
Einig waren sich die Betiligten aber darin, dass social media und erweiterte Bildungsdienstleistungen ein wichtiges Arbeitsfeld für die Bildungsbereiche darstellen.
Wie werden Weiterbildungsangebote ausgewählt?
Die erste Juli Ausgabe von Training aktuell (7/2013) enthält eine Studie der Stiftung Warentest zu diesem Thema. Es wurden 500 Personaler befragt. Ein Grossteil der Befragten gab an, sich in Fachzeitschriften über das Weiterbildungsangebot zu informieren. Grosse Unternehmen setzen vor allem auf das Internet. Soziale Netzwerke werden wenig beachtet. Und das obwohl nach der Auswahl im Internet oder einer Fachzeitschrift, der Austausch mit dem Umfeld (andere Unternehmen, Mitarbeiter) als wichtig angesehen wird. Das lässt vermuten, dass die Bewertung der gefundenen Informationen über soziale Netzwerke an Bedeutung gewinnen wird, da diese den Austausch sehr viel einfacher machen.
http://www.managerseminare.de/ta_Artikel/Studie-Stiftung-Warentest-Ich-kenn-da-jemanden,228478
Executive Education-Umfrage: Wie gehen Programmverantwortliche mit Innovationen zur (Weiter-)Entwicklung von Programmen um?
Die Umfrage „Sustained Innovation in Executive Education“ (in Kooperation mit EFMD) befragt Programmverantwortliche aller Stufen und Deans an Business Schools in Europa nach der Relevanz aktueller Trends und deren Implementierungsstatus in Programmen:
- Wie wird mit aktuellen Trends und Entwicklungen in der Programmgestaltung umgegangen und welche Herausforderungen ergeben sich?
- Wie werden aktuelle Innovationstreiber in der Praxis wahrgenommen?
Diese Fragen sind aktuell äusserst relevant, da sich Executive Education in einer Umbruchsituation befindet – stark veränderte Bedarfe und Bedürfnisse der Kunden an die Programme, verstärkter Wettbewerb und gleichzeitig neue technologische Möglichkeiten und Ansätze der Lernunterstützung. Programmverantwortliche sind daher zunehmend mit der Frage konfrontiert, wie sie Programme innovativ gestalten und Kompetenzentwicklung auf neuen Wegen fördern können.
Bitte nehmen Sie sich ca. 20 Minuten Zeit, um an der Umfrage teilzunehmen. Als Dankeschön erhalten Sie den Ergebnisbericht kostenfrei. Alle Daten werden anonym und steng vertraulich behandelt!
Hier geht es zur Umfrage: http://www.unipark.de/uc/SearchOfSustInnovationExEd/
Eingegangen wird auf folgende Themenbereiche:
- General Information
- Programme Design
- Programme Management
- Evaluation
- Programme Strategy and Development
- Current Challenges and Innovation Pressure
- Closing Assessments
Besten Dank für Ihre Unterstützung!
Corporate Learning Camp 2013 in Frankfurt (CLC13)
Auf dem Rückweg von einem Termin am Rande des Ruhrgebiets konnte ich letzten Samstag am zweiten Tag des Corporate Learning Camps 2013 (CLC13) dabei sein. Die Veranstaltung in den Räumen der Fachhochschule Frankfurt war von Karlheinz Pape und seinem Team hervorragend organisiert (mit finanzieller Unterstützung durch den Arbeitgeberverband Hessenmetall).
An den beiden Tagen waren etwa 170 “Teilgeber” dabei. Zum Teil wurden die Sessions im Sinne einer “flipped conference” durch vorab zur Verfügung gestellte Videos unterstützt und damit mehr Raum für Diskussion in den Sessions geschaffen.
Spannend fand ich auch die kollaborative Dokumentation zu den Sessions im Rahmen des Camps. Die einzelnen Sessions in den Sessionplänen (Google-Docs) waren mit festen Links auf TitanPad-Seiten versehen. Zu Beginn der Sessions wurde dann gefragt, wer als “Dokumentationskümmerer” Notizen zur Session festhalten möchte. Das war für mich eine ganz neue Erfahrung, hat aber für mein Empfinden sehr gut funktioniert.
In der ersten von mir besuchten Session hat Simon Dückert (Cogneon) den Management 2.0-MOOC vorgestellt, der für Adidas einen Startevent der Corporate University markiert und – da es im Unternehmen Restriktionen bezüglich der Nutzung von social media Plattformen gibt – über die Netzwerkplattform XING abgewickelt wurde. (Link zu den Session-Notizen)
In einer zweiten Session, bei der ich dabei war, hat Andreas Pilz (learn2use) verschiedene Animationswerkzeuge vorgestellt, mit denen man einfache Erklärvideos im Stile von Commoncraft- bzw. SimpleShow-Animationen computerbasiert und ohne Papierschnipsel erstellen kann (PowToon, Videoscribe). (Link zu den Session-Notizen)
Danke nochmal an die Organisatoren in Frankfurt!