In zwei Wochen beginnt unser Modul zu “Innovative Blended Learning Designs”. Da kommt dieses Fundstück gerade recht. Sechs Varianten von (Online) Blended Learning werden vorgestellt – geordnet nach der Stufe der Kompetenzentwicklung bzw. dem Grad der erforderlichen Unterstützung.
Blended Online Learning
Heather Farmer, Curriculum and Program Review Consultant und Professor am Sheridan College, entwickelt in einem Beitrag für EDUCAUSEreview eine Übersicht zu sechs verschiedenen Blended Learning Modellen, die asynchrones und synchrones Online-Lernen kombinieren. Die Modelle zeigen punktuell Ähnlichkeiten bzw. Überschneidungen mit den am Clayton Christensen Institut entwickelten Blended-Modellen (vgl. dazu diese Webseite: blendedlearning.org). Interessant finde ich den Vorschlag von Farmer, diese Modelle danach zu unterscheiden,
- wie viel bewusste Kompetenz sie auf Seiten der Lernenden bzw. wie viel Autonomie in Lernprozessen sie erfordern und
- wie viel Unterstützung durch Lehrende sie erfordern
Farmer bezieht sich für die Anordnung der Modelle auf Konzepte wie “Zone of proximal development” (Vygotsky) und “Conscious competence” (Bandura, Chapman). Im Beitrag werdnen diese verschiedenen Modelle dann auf eine Unterrichtswoche projiziert. Vermutlich weniger, um ein Modell für einen Wochenablauf aufzuzeigen, als vielmehr um den Aspekt der sukzessive zunehmenden Voraussetzungen auf Seiten von Lernenden zu verdeutlichen.
Anordnung nach erforderlichen Voraussetzungen
Die Modelle kurz erläutert
- Modell 1 (Montag): Flipped Classroom
(1 Std. asynchron, 2 Std. synchron); - Modell 2 (Dienstag): Geführtes Labor / Workshop
(3 Std. synchron, ggf. mit selbständigem Arbeiten in Gruppen); - Modell 3 (Mittwoch): Integriertes Labor / Workshop
(1 Std. synchron, 2 Std. asynchron, letzte Stunde wieder synchron); - Modell 4 (Nachmittags): Integrationsprojekt / Einzelprojekt
(ggf. ergänzt um geplante Termine z.B. mit der / dem Kursleiter/in oder mit anderen unterstützenden Personen); - Modell 5 (Donnerstag-Nachmittag + Freitag): Projekt-basiertes Arbeiten
(2 Std. asynchron, 2 Std. synchron für Statusberichte zu den verschiedenen Projekten); - Modell 6 (Donnerstag-Vormittag): Selbstgesteuertes Lernen
(3 Std. asynchron / gemäss eigenem Zeitplan)
Farmer spricht von Modellen für “Online Blended Learning”. Aber die Zeiten, die für synchrone Lehr-Lernaktivitäten (z.B. via Webmeeting-Lösungen) vorgesehen sind, könnten – sofern die räumlichen / organisatorischen Voraussetzungen gegeben sind – auch im physischen Kursraum stattfinden.
Überlegtes Vorgehen
Abschliessend betont Farmer noch, wie wichtig in der aktuellen Pandemie-Situation ein überlegtes Vorgehen ist:
[Educational] institutions are currently swept up in the rush to move courses online, and faculty need to take the time to consider which online blended model best aligns with the needs of the learner and the learning outcomes of the course. Once the model has been selected, sharing the rationale with students and explaining how the strategies support the curriculum will help them better understand why part of the course is being delivered synchronously and part of the course is being delivered asynchronously, what the purpose and role of asynchronous learning is in the course, and how the asynchronous learning fits into the overall lesson plan.
H. Farmer, EDUCAUSEreview, 2020-08
Heather M. Farmer (2020): 6 Models for Blended Synchronous and Asynchronous Online Course Delivery. EDUCAUSEreview, 2020-08-18.