Das Erlebnis war beeindruckend – im September durfte ich an der informellen Tagung der 28 europäischen Bildungsministern/innen einen Impulsvortrag halten: “Zukunft Berufsbildung – Paradigmenwechsel in der Berufspädagogik: Flexibler – agiler – digitaler?” Hier ein Link zu einer Seite der EU zu diesem Minister-Treffen.
Was habe ich zu diesem Treffen beigesteuert?
Das “Digitale” war bisher nett, bislang haben sich nur wenige Lehrer*innen in das Thema verliebt. Mit Corona wird eine Denkveränderung produziert – was heisst das? Dabei geht es nicht um “online”, die digitale Zukunft ist vielmehr smart. Die Veränderungen sind viel elementarer – wie wir heute Lernen organisieren passte zur industriellen Revolution, nach einem Standardmodell, Standard-Schüler*innen – “one size fits all”. Das passt nicht mehr zu den neuen Arbeitswelten – hier kann die fortgeschrittene Digitalisierung, insbes. die Künstliche Intelligenz neue Organisationsformen unterstützen. Wie könnte das in 10 Jahren aussehen?
Hochgradig personalisiert – ähnlich wie die personalisierte Medizin, zugeschnitten auf die Bedürfnisse des Lernenden. Lernende lernen mit smarten Maschinen, auch Lehrpersonen arbeiten Hand in Hand mit Smart machines, Inhalte kommen von Computer Kollegen. Lehrpersonen begleiten Lernprozesse und können sich auf das komplementäre vom Menschen konzentrieren, Sozial- und Selbstkompetenzen, dabei unterstützen, die Potenziale der Jugendlichen und Lernenden zu entfalten
Wir sind nicht am Ende der Digitalisierung, wir stehen hier erst am Anfang einer neuen Ära, der kognitiven Ära der Künstlichen Intelligenz. Hierzu braucht es Rahmenbedingungen zum Aufbau für Ökosysteme – digitale Ökosysteme, nationale Plattformen für einen digitalen geschützten Bildungsraum
Die VUCA Welten sind da – Flexibler, agiler und digitaler bzw. smarter – daran führt kein Weg vorbei. Die Berufsbildung ist als erstes betroffen. Innovationsdialoge für die Berufsbildung sind so sinnvoll und notwendig, regional, national, – und auf europäischer Ebene. Der Spirit in der EU war an der Tagung sehr stark spürbar.
Die europ. Bildungsminister*innen möchten sich in der kommenden Osnabrücker Erklärung auf vier Hauptbereiche für das Jahr 2020 bis 2025 konzentrieren:
1. Belastbarkeit durch innovative und flexible Berufsbildung
2. Etablierung einer Kultur des lebenslangen Lernens – Bedeutung der Berufsbildung und der Digitalisierung
3. Nachhaltigkeit – eine grüne Verbindung in der Berufsbildung
4. Europäischer Bildungssraum: Erst- und Weiterbildung und Internationale Berufsbildung
Anja Karliczek, Deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung (Links), Nicolas Schmit, EU Kommissar für Beschäftigung (Mitte) und Prof. Dr. Sabine Seufert, HSG (Rechts)
© BMBF/Hans-Joachim Rickel