Boston Consulting Group hat eine Business Roadmap für die Nutzung von Generativer KI (z.B. ChatGPT, DALL-E, etc.) publiziert. Drei Handlungsfelder stehen im Fokus: Potenziale entdecken, Mitarbeitende entwickeln und Regelwerke etablieren. Dies sind auch die Handlungsfelder für Bildungsverantwortliche mit Blick auf ihre eigenen Bildungsorganisationen.
Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hat kürzlich eine umfangreiche Präsentation (34 Folien) mit dem Titel “The CEO’s Roadmap on Generative AI” publiziert. Drei Themen stehen im Vordergrund: Potenziale und wettbewerbskritische Anwendungsszenarien von Generativer KI erkennen, Umsetzung durch Personalentwicklung unterstützen und Erfolge durch Leitlinien absichern.
Formen des Zusammenwirkens von Menschen und KI
In der Präsentation werden zu Beginn drei Entwicklungsstufen des Zusammenwirkens von Menschen und KI (Human-AI Augmentation) unterschieden:
- VOR dem Aufkommen von maschinellem Lernen (ML)
Fokus auf Automatisierung, Ersetzen von menschlicher Arbeitskraft und Reduktion von Kosten - Mit dem Aufkommen von ML
Fokus auf Unterstützung von Entscheidungsprozessen und Prozessoptimierung - Mit Generativer KI
Fokus auf Ko-Kreation und Unterstützung menschlicher Kreativität; Menschen als Inhalte-Gestalter (über Prompts) und als “Aufseher” der KI;
Auswirkungen auf Geschäftstätigkeit und abgeleitete Handlungsfelder
Die Autor:innen führen verschiedene Beispiele für Geschäftstägigkeiten an, bei denen sich deutliche Effekte von Generativer KI zeigen:
Und sie stellen drei Handlungsfelder für die Leitungsebenen heraus:
- Potenziale entdecken
Mit welchen Anwendungszenarien können wir uns von unseren Mitbewerbern differenzieren? - Mitarbeitende entwickeln
Wie müssen wir unsere Mitarbeitenden entwickeln bzw. Rollen anpassen, um diese Anwendungsszenarien umsetzen zu können? - Regelwerke etablieren
Welche Regelwerke brauchen wir, um die mit der Nutzung von Generativer KI verbundenen Risiken und Limitationen zu adressieren?
Veränderte Aufgaben / Rollen und Personalentwicklung
Für mich bzw. für uns bei SCIL ist natürlich das zweite Handlungsfeld (Entwicklung der Mitarbeitenden) von besonderem Interesse. Hier stellen die Autor:innen vor allem den Aspekt heraus, dass Generative KI von sehr vielen verschiedenen Beschäftigtengruppen (v.a. an Büroarbeitsplätzen) genutzt werden kann, um erste Entwürfe für typische Arbeitsprodukte zu erstellen. Diese müssen dann natürlich anschliessend noch von den Beschäftigten überarbeitet und veredelt werden. Durch diese Veränderung von Arbeitsweisen rücken dann für die Zukunft andere Aufgaben in den Fokus. Folgende Beispiele werden angeführt:
Die erfolgreiche Umsetzung dieser Veränderungen erfordert neben der Anpassung von Rollen und Betriebsmodellen auch eine Weiterentwicklung der Kultur (“Kollege Roboter”), die systematische Identifikation und Entwicklung der künftig erforderlichen Kompetenzen und Skills (“AI-augmented workforce”) und die entsprechenden Entwicklungsangebote bzw. Entwicklungsmöglichkeiten für die Beschäftigten.
Relevanz für Bildungsorganisationen
Die Autor:innen der Boston Consulting Group haben mit ihrer Präsentation vor allem Personen im Blick, die für die strategische Steuerung von Unternehmen und Organisationen verantwortlich sind. Für Bildungsverantwortliche sind die dargestellten Entwicklungen in zweierlei Hinsicht relevant. Zum einen, weil sie die Entwicklungserfordernisse auf Seiten der Mitarbeitenden aufgreifen und adressieren müssen. Zum anderen aber auch, weil die angeführten Veränderungen und Handlungserfordernisse natürlich auch die Steuerung von Teilbereichen in Unternehmen und Organisationen betreffen, also beispielsweise Bereiche wie Personalentwicklung oder (Technical) Training.
Boston Consulting Group (2023). The CEO’s roadmap on Generative AI. BCG Executive Perspectives. https://media-publications.bcg.com/. Retrieved from Boston Consulting Group.
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