Forschungsprojekt “DigiCompToTeach” gestartet
Die Digitale Transformation stellt die gesamte Gesellschaft vor grosse Veränderungen. Experten überschlagen sich mit Prognosen zur Bedeutung der Digitalisierung und deren Einfluss auf alle Teile der Gesellschaft und Wirtschaft. Klar ist, dass die Digitalisierung die Unternehmen vor eine Vielzahl an Herausforderungen stellt. Besonders betroffen von den Veränderungen sind die kaufmännischen Tätigkeiten, das Berufsbild wird sich in den nächsten Jahren drastisch verändern (müssen). Neue Kompetenzbedarfe in der kaufmännischen Ausbildung erfordern neue digitale Kompetenzen bei den Lehrpersonen. Diese müssen sich auf das immer dynamischere Umfeld einstellen und mit dessen Veränderungen lernen umzugehen. Es stellt sich daher die Frage, wie dieses neue WAS (neue digitale Kompetenzen) und WIE (selbstorganisiertes Lernen in informellen Umgebungen) für Lehrpersonen erreicht werden können. Dabei ist ein Zusammenspiel von Kompetenz-, Unterrichts- und Schulentwicklung für eine digitale Transformation notwendig. Hierzu möchte mein Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik mit dem Projekt „Developing Digital Competences of Vocational Teachers” einen Beitrag leisten. Kooperationspartnerin ist meine Kollegin Prof. Dr. Katarina Stanoevska vom mcm Institut der HSG (mit der ich zu Informationskompetenzen bereits intensiv gemeinsame Forschung betreibe :-).
Ziele des Projektes
Übergeordnetes Ziel des Projektes ist es, wirksame Massnahmen zur Kompetenzentwicklung von KV-Lehrpersonen im Digitalen Zeitalter zu entwickeln. Ausgehend von einer umfassenden Bedarfsanalyse sollen tragfähige Konzepte zur Kompetenzentwicklung von Lehrpersonen erprobt und auf ihre Wirksamkeit überprüft werden. Die übergeordnete Leitfrage des Projektes lautet:
Wie sind digitale Kompetenzen der Lehrpersonen im Kaufmännischen Bereich zu entwickeln?
In der ersten Phase des Projekts fokussieren wir die folgenden Fragen, um eine fundierte Grundlage für die Kompetenzentwicklung von KV-Lehrpersonen zu schaffen:
- Wie beeinflusst die Digitalisierung den Arbeitsmarkt sowie die künftigen Kompetenzanforderungen an kaufmännische Berufsbilder in der Schweiz?
- Wie sind “digitale Kompetenzen” im kaufmännischen Bereich grundsätzlich zu definieren und zu operationalisieren?
- Wie sind die Kompetenzanforderungen an Lehrpersonen in der KV-Domäne zu spezifizieren, damit sie die digitalen Kompetenzen bei den Lernenden fördern können?
Ein erstes zentrales Ergebnis des Projektes besteht darin, ein empirisch validiertes Kompetenzmodell für KV-Lehrpersonen zu entwickeln. Die Konzeptualisierung und das Design geeigneter Trainingsmassnahmen für Lehrpersonen erfordert eine genaue Formulierung notwendiger Kompetenzen. Die empirische Validierung soll im Rahmen einer Pilotstudie mit mindestens 300 Lehrpersonen durchgeführt werden. Das Kompetenzmodell liefert dann die Grundlage für eine sogenannte „Baseline Evaluation“. Diese liefert sowohl eine Vergleichs- als auch eine Planungsgrundlage für das Monitoring und für die Evaluation der zu entwickelnden Interventionen für die Kompetenzentwicklung über die nächsten drei Jahre.
Researchgate als Forschungsplattform wird für uns immer wichtiger. Der Austausch mit anderen Forschern wird daher neben unserem Blog auch über diese Plattform laufen:
https://www.researchgate.net/project/DigiComptoTeach-Developing-Digital-Competences-of-Vocational-Teachers
Ein herzliches Dankeschön an der Stelle auch an unsere 4 Partnerschulen, deren Schulleitungen mit grossem Interesse und Engagement den Weg mit uns mitgehen – nur so ist “gestaltungsorientierte Forschung” möglich!
Folgende Pilotschulen sind dabei:
– Jörg Pfister, Wirtschaftsschule KV Baden
– Rolf Grunauer, BZ Rorschach- Rheintal
– Urs Thoma, BZ Uzwil-Will
– Eliane Burri, Kaufmännisches Bildungszentrum Zug
Und natürlich ein herzliches Dankeschön an das eidgenössische Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), das diese Forschungsarbeit fördert!
Bruno Wicki says
Sehr spannend und zum richtigen Zeitpunkt