Über den Weiterbildungsblog von Jochen Robes bin ich auf diesen Beitrag von Michael Kerres für das Online-Magazin “DENK-doch-MAL.de” (Heft 02/2018 – “(Berufliches) Lernen im digitalen Zeitalter”) aufmerksam geworden: “Bildung in der digitalen Welt, wir haben die Wahl“.
Ich habe für mich folgende Stichpunkte daraus gezogen:
- Wir sollten von der Vorstellung, “das Digitale käme in die analoge Welt hinzu”, abrücken. Und zwar zugunsten der Vorstellung einer “Verschaltung des Digitalen mit dem Analogen”. Folglich sollten wir “digitale Kompetenzen” oder “digitaler Bildung” als Kurzform verstehen für Kompetenzen für bzw. Bildung in einer (zunehmend) digitalisierten Welt.
- “Digitale Kompetenz” (als Kürzel) ist zu verstehen als verständige und reflektierte Nutzung von digitalen Angeboten und digitalen Systemen.
- Bildung für eine durch digitale Technik geprägte Welt beinhaltet die Entwicklung von grundlegenden Möglichkeiten, “an kulturellen – zumeist mediatisierten – Leistungen und Wissensbeständen teilhaben und an gesellschaftlicher Kommunikation partizipieren zu können”.
- Dies erfordert eine neue Ausrichtung der Medienpädagogik:
- Die Verfügbarkeit digitaler Technik und digitaler Medien in Bildungskontexten bleibt oft erstaunlich wirkungsarm. Das liegt daran, dass Lehr- und Lernstrategien über viele Jahre entwickelt und stabilisiert werden.
- Auf der Basis einer grossen Zahl von Einzel- und Metastudien zur Mediendidaktik lässt sich festhalten:
- digitale Technik führt nicht unweigerlich zu positiven oder negativen Veränderungen in der Bildung;
- digitale Medien und Werkzeuge haben zunächst keinen Effekt darauf, wie Unterricht organisiert und gestaltet wird;
- digitale Medien haben keinen direkten Effekt auf die Lernintensität und wirken sich nicht positiv oder negativ auf Lernerfolg aus.
Michael Kerres bringt dies wie folgt auf den Punkt:
“Digitale Medien machen das Lehren und Lernen nicht a priori besser.”
Aber er stellt auch Folgendes heraus:
- Digitale Medien bieten Möglichkeiten, Lehr- / Lernprozesse anders zu gestalten und zu organisieren. Sie können genutzt werden, um
- mehr Selbststeuerung beim Lernen zu realisieren;
- kooperative Lernszenarien zu befördern;
- die Vielfalt und Diversität der Lernenden besser zu bedienen;
- eine handlungs- und problemorientierte Didaktik zu fördern, beispielsweise durch
- authentische Materialien [z.B. über Videos],
- interaktive Auseinandersetzung mit Aufgabenstellungen [z.B. durch Simulationen].
Kerres, Michael (2018): Bildung in der digitalen Welt, wir haben die Wahl. In: DENK-doch-MAL.de 02 / 2018.
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