Einige Gedanken zu Trends und informellem Lernen…
Anlass hierzu ist ein email aus dem Elternnetzwerk zum Thema „Elterncoaching“ – s. unten. Eltern lernen ja hochgradig informell – zumindest bis jetzt, der obligatorische „Elternführerschein“ steht ja immer wieder mal zur Diskussion.
1) Der Begriff Coaching wird mittlerweile inflationär verwendet. Muss ich als Elternteil wirklich die Hausaufgaben kontrollieren („Eltern-Coaching“ suggeriert es zumindest so)? Falls die Erwartungen der Schulen sind, Eltern tragen zumindest eine Mit-Verantwortung – was ist eigentlich mit Kindern, deren Eltern es nicht können/ wollen? Stelle mir gerade vor, dass es im Zeugnis irgendwann Bemerkungen zu „Supervisor Support“ (vgl. LTSI) geben wird… Oder sieht es am Ende die Schule ganz anders (z.B. „die Lernfreude ist entscheidend, interessieren Sie sich einfach nur für das, was das Kind in der Schule lernt“), der Schulleiter beobachtet zwar den Austausch im Elternnetzwerk (er ist ja jedes Mal auf cc) und hält sich aber raus – das „informelle Lernen der Eltern“ ist ein „heisses Eisen“…
2) „Videolearnings“ als Trend:
Sei es, dass Lehrpersonen immer häufiger kleine Lehrvideos einsetzen (in den letzten Hospitationsberichten, die ich gerade korrigiert habe, häufig zu lesen) oder im Unternehmenskontext als sog. „Learning Nuggets“. Reaktionen zum Podcast „Hausaufgabenkontrolle“ sind vermutlich sehr divers und reichen von: „guter Impuls, regt uns zum Nachdenken an“, über „hab ich alles schon gewusst“ bis hin zu „Blödsinn und komplettem „Reframing“: unser Hase sitzt erst gar nicht vor der Spielkonsole“
3) Die Suche nach Komplexitätsreduktion und Orientierung:
Die Unsicherheiten bei Eltern sind gestiegen, der Wunsch nach Orientierung durch Experten und nach Komplexitätsreduktion sehr gross.
In diesem Zusammenhang bin ich bei einem Hospitationsbericht auf folgendes Lehrvideo gestossen „Aktien einfach erklärt“ http://www.youtube.com/watch?v=R2ZFgLROtTY
Diese Videos wurden von „Explainity –Context for Content“ erstellt, ein wissenschaftliches Projekt an der Leuphania Universität zur Komplexitätsreduktion, um dem Phänomen von „overnewsed but underinformed“ zu begegnen -> s. Infos hier: http://www.leuphana.de/inkubator/digitale-medien/moving-image-lab/explainity.html
Das Projekt gibt es erst seit ein paar Monaten und hat es bereits in die Klassenzimmer geschafft… und bestätigt die Theorie, wann sich Innovationen im Unterricht am ehesten durchsetzen…
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Elterncoaching
(Artikel Fritz+Fränzi, Ausgabe 5, Juni 2012)
Viele Familien erleben die Hausaufgaben der Kinder und das Lernen zu Hause als Belastung. Die Kinder weigern sich, schieben die Hausaufgaben auf oder fragen dauernd um Hilfe. Wie können Eltern auf solche Situationen reagieren? Wie kann man die Motivation des Kindes fördern, es zur Selbstständigkeit anleiten, ihm wirksame Lernstrategien vermitteln und sein Selbstvertrauen stärken? Mit diesen Fragen befassen sich die Psychologen Fabian Grolimund und Nora Völker im Rahmen des Projekts „Mit Kindern lernen“. In Zusammenarbeit mit Fritz+Fränzi entsteht eine Reihe von Kurzfilmen, die die wichtigsten Tipps kurzweilig und einprägsam vermitteln. Die neuesten Filme sind ab sofort jeden Monat als Podcast auf www.fritzundfraenzi.ch verfügbar.
www.fritzundfraenzi.ch > Podcasts klicken: „Hausaufgabenkontrolle“
Sebastian says
Der Ansatz Elterncoaching ist sehr interessant und in meinen Augen sehr wichtig. Schüler müssen auch abseits der Schule gefördert werden. Das ist für mich Pflicht eines Elternteils. Natürlich hört diese Pflicht irgendwann auf. Die ersten 4, 5 Schuljahre sollte aber eine solche Förderung auf jedem Fall dazugehören!