Unternehmen und Organisationen, die international bzw. global agieren, stehen immer wieder vor der Herausforderung, Bildungsangebote und Bildungsprogramme Länder- und Regionen-übergreifend verfügbar zu machen. So können Entwicklungsprogramme von vornherein darauf ausgerichtet sein, dass sie international ausgerollt werden. Es kann aber auch sein, dass Programme (z.B. zur Entwicklung von Führungskräften), die in einer Ländergesellschaft erfolgreich umgesetzt wurden, von anderen Ländern / Regionen ebenfalls nachgefragt werden.
Bei der Umsetzung von Programmen in verschiedenen Ländern / Regionen stellen sich eine Reihe von Herausforderungen. Die Übersetzung von Lernmaterialien ist dabei häufig das geringste Problem.
- Wer ist bei Planung, Konzeption und Umsetzung für was verantwortlich? Wird alles von einer zentralen PE-Einheit gesteuert? Welche Aufgaben können / sollen dezentrale PE-Einheiten übernehmen? Z.B. Bedarfsklärung, Auswahl der Trainer, Qualifizierung der Trainer, Qualitätssicherung und Evaluation, etc.?
- Wie kann die Passung mit ggf. unteschiedlichen Länder-Strategien hergestellt werden?
- Wie kann ein internationaler Rollout effizient umgesetzt werden? Welche Rolle spielen dabei Formen von Technologie-unterstütztem Lernen? Wie gestalten sich die technischen Voraussetzungen dafür in den unterschiedlichen Regionen?
- Wie muss das Programm ausgestaltet werden, wenn Zielgruppen je nach Region gegebenenfalls unterschiedliche Voraussetzungen (z.B. Erfahrung mit bestimmten Produkten / Services) oder unterschiedliche Erwartungen (z.B. hinsichtlich des Stellenwerts von Reflexion im Lernprozess) mitbringen?
Wir haben Anfang dieser Woche in Turin eine kurze Workshop-Einheit zu diesem Themenkomplex mit einem Partner durchgeführt. Eine Einsicht dabei war, dass es im Hinblick auf die damit verbundenen Spannungsfelder kein einfaches “richtig” oder “falsch” oder keine einfach zu kopierende “good practice” gibt. Insbesondere im Hinblick auf Qualitätsstandards (global gültig oder regional angepasst) und Verantwortlichkeiten (von zentralen vs. dezentralen PE-Einheiten) müssen Unternehmen / Organisationen eine jeweils für sie passende Linie finden.
Mehr zu diesem Thema im folgenden scil Arbeitsbericht:
Seufert, S. & Schuchmann, D (2016). Go Global: Herausforderungen für das internationale Bildungsmanagement. Herausforderungen, Spannungsfelder und explorative Fallstudien. scil Arbeitsbericht, Nr. 26. St.Gallen: Swiss Competence Centre for Innovations in Learning (scil), Universität St.Gallen.
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