Mit generativen KI-Anwendungen wie z. B. ChatGPT/GPT-4 sind sehr leistungsfähige Assistenzsysteme breit verfügbar und können für verschiedenste berufliche Aufgaben genutzt werden. Damit stellen sich Fragen nach (1) den Optionen für die Gestaltung der Zusammenarbeit von Menschen und KI-Agenten, (2) dem Zusammenwirken von menschlicher und künstlicher Intelligenz und (3) den für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit intelligenten Assistenzsystemen erforderlichen Kompetenzen.
Bisherige Modellierungen von KI-Kompetenzen (z.B. DigComp2.2) bleiben recht allgemein und sind erkennbar nicht dahingehend spezifiziert, welches Wissen, welche Fertigkeiten und welche Einstellungen es für eine erfolgreiche Interaktion mit generativen KI-Assistenzsystemen wie beispielsweise ChatGPT, Midjourney oder GitHub Copilot braucht. Hier setzt unser Beitrag zum Schwerpunktheft der HMD “Industrie 5.0” an.
Verschiedene Formen des Zusammenwirkens
Ausgehend von den aktuellen Veränderungen in unserer Lebens- und Arbeitswelt (u.a. die Verbreitung von generativer KI) unterscheiden wir zunächst verschiedene Formen des Zusammenwirkens von Menschen und generativen KI-Anwendungen. Die Intensität dieser Zusammenarbeit kann von selbständigem nebeneinanderher Arbeiten bis hin zur barrierefreien Interaktion (hybride Intelligenz) reichen. Beispielsweise wenn im Rahmen eines ausgedehnten und intensiven Dialogs mit ChatGPT zunächst eine Inhalte-Struktur und dann ein längerer Social Media Beitrag zum Thema SEO entsteht.
Rahmenbedingungen für erfolgreiche Zusammenarbeit
Ein gelingendes, synergetisches Zusammenwirken von Menschen und KI-Agenten („hybride Intelligenz“) erfordert geeignete Rahmenbedingungen. Hier können eine Reihe von Aspekten unterschieden werden:
- Akzeptanz für die Zusammenarbeit mit (generativer) KI
(u.a. ist ein “Growth-Mindset” hilfreich); - Spezifische menschliche Kompetenzen für die gelingende Zusammenarbeit mit “smarten” Maschinen
(u.a. Wissen zu deren Funktionsweisen und Limitationen; Fähigkeit zur Gestaltung des Kooperationsprozesses; Fähigkeit zur reflexiven Beobachtung und Steuerung des eigenen Handelns); - Sensibilität für ethische Herausforderungen bei der Nutzung von generativen KI-Assistenzsystemen
(u.a. Aspekte des Umgangs mit geistigem Eigentum).
Ein aus unserer Sicht besonders wichtiger Aspekt sind die Haltungen und Einstellungen der beteiligten Menschen – insbesondere ein „Growth Mindset“. Damit verbunden sind wichtige Management-Aufgaben, wie etwa das Etablieren von ethischen Leitlinien für die Zusammenarbeit mit KI-basierten Assistenzsystemen und das Etablieren von „Growth Mindset Kulturen“ in Unternehmen und Organisationen.
Referenz
Seufert, S., & Meier, C. (2023). Hybride Intelligenz: Zusammenarbeit mit KI-Assistenzsystemen in wissensintensiven Bereichen. HMD Praxis Der Wirtschaftsinformatik, 60(5).
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