Unsere (Bildungs-)Welt wird kontinuierlich “bunter”: Lebensläufe, Berufs- und Bildungsbiografien sind vielfältiger als früher. In der Folge nimmt auch die Heterogenität der Nutzer von Bildungsdienstleistungen zu. Dies gilt für Schulen genauso wie für Hochschulen, die Berufsbildung und auch für die betriebliche Weiterbildung. Hinzu kommt, dass sich unsere Erwartungen an Dienstleistungen und Produkte geändert haben. Was wir vom Musik-Streaming-Dienstleister gewohnt sind (meine persönliche Playlist), erwarten wir zunehmend auch bei der (Weiter-)Bildung: auf mich und meine persönlichen Voraussetzungen bzw. Ziele zugeschnittene Angebote und Lernpfade.
Vor diesem Hintergrund wird die Gestaltung von Lernumgebungen, die für die Benutzer passen, immer herausfordernder. Studien (u.a. von Bloom) haben schon Mitte der 1980er Jahre gezeigt, dass Lernende, die in einer 1:1-Situation von Tutoren individuell betreut wurden, bei Lernerfolgsüberprüfungen etwa 2 Standardabweichungen besser abschnitten als Lernende in konventionellen Lernarrangements (Frontalunterricht mit ca. 30 Lernenden pro Lehrperson). Oder anders gesagt: die individuell betreuten Lernenden erbrachten im Mittel so gute Prüfungsleistungen wie die besten 2% der Lernenden in konventionellen Lernarrangements.
Tutorielle Einzelbetreuung von Lernenden ist aber in der Regel kein bezahlbares Modell – weder an Schulen und Hochschulen, noch in der Berufsbildung, noch in der betrieblichen Weiterbildung. Vor diesem Hintergrund werden hohe Erwartungen an adaptive Lernumgebungen herangetragen. Die Erwartung ist, dass diese Systeme hochgradig lernwirksame und zugleich kostengünstige individualisierte Lernunterstützung durch Feedbacks und / oder personalisierte Lernpfade für eine grosse Anzahl von Menschen ermöglichen.
Dieser Beitrag für das Handbuch E-Learning (hrsg. von Karl Wilbers) beschreibt die zentralen Komponenten adaptiver Lernumgebung und illustriert anhand verschiedener Beispiele, mit welchen Typen technischer Systeme adaptives Lernen unterstützt werden kann. Die nötigen Schritte zur Planung des Einsatzes von adaptiven Lernumgebungen bzw. intelligenten tutoriellen Systemen werden erläutert und konkrete Umsetzungstipps für eine erfolgreiche Umsetzung solcher Lernumgebungen gegeben.
j
Schreiben Sie einen Kommentar