Häufig ist zu lesen, wie sehr sich die Mensch-Maschine Interaktion in Zukunft noch ändern wird. Human-Computer Interaction (HCI) ist daher auch ein interdisziplinäres Forschungsgebiet, das beachtlich an Bedeutung erhalten hat. In diesem Zusammenhang ist der Vortrag von Professor Luciano Floridi: “Ethics in the Age of Information” , den er am Alan Turing Institute hielt, sehr interessant. Retrieved from https://www.youtube.com/watch?v=lLH70qkROWQ
Der physische Raum ist zu einer “Infosphäre” geworden, die die HCI in grundlegender Weise verändert. Floridi hat diesen Begriff “infosphere” etabliert. Die Abbildung veranschaulicht die Veränderungen der Mensch-Computer-Interaktionen innerhalb dieses Infosphären-Konzepts – Floridi bezeichnet unsere Gesellschaft derzeit als “Onlife World”. Interessant sind seine Metaphern, die er im Vortrag aufzeigt, um die grösseren Linien des HCI Verständnisses aufzuzeigen.
Historisch gesehen, gingen Menschen buchstäblich in die ersten Computer hinein und arbeiteten mechanisch mit der beeindruckenden physischen Präsenz des Grossrechners. Mit dem Personal Computer gingen die Menschen dann ausserhalb des Computers und arbeiten mit dem PC vor ihren Augen. Heute gehen die Menschen wieder “in” den Computer hinein, d.h. man ist immer online, die Grenze zwischen online und offline verschwimmt immer mehr.
In der nächsten Phase der digitalen Transformation (geprägt von Künstlicher Intelligenz und Robotics) könnten zwei größere Verschiebungen in Betracht gezogen werden:
Erstens, der sich abzeichnende Einsatz von Robotern (z.B. Chatbots, soziale Roboter, virtuelle Assistenten) als intelligente Maschinen. Sie könnten eine physische Präsenz haben und wieder vor den Augen des Benutzers stehen. Ein Roboter ist nicht nur eine computerbasierte Maschine, sondern auch ein physischer und autonomer Agent, dessen physische Form und Grad der Autonomie die Beziehung zum Menschen beeinflusst.
Zweitens werden gemischte Realitäten (Mixed Realities) auf der Basis von Augmented und Virtual Reality Arbeits- und Lernumgebungen immer mehr entstehen, innerhalb derer physische und digitale Objekte miteinander verknüpft, menschliche und nicht-menschliche Agenten miteinander agieren können. Raum wird damit dann verstärkt als dritter pädagogischer Agent, neben Lernenden, Lehrenden als Individuen sowie Teams, für das Orchestrieren von Lernaktivitäten Berücksichtigung finden.
Auch wenn einige Entwicklungen (z.B. die natürliche Interaktion mit Chatbots oder sogar sozialen humanoiden Robotern) in den Schulen noch in weiter Ferne zu liegen scheinen, verbreiten sie sich bereits in Gesellschaft und Wirtschaft, und die Kinder wachsen teilweise bereits mit Siri oder Alexa auf. Daher ist bereits heute zu überlegen, was diese Entwicklungen für die Gestaltung von Interaktionen in Mixed Realities bedeuten.
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