In der aktuellen Marktsituation sind drei Aspekte von Qualität wichtige Erfolgstreiber für Weiterbildungsanbieter: die Konzeption und Umsetzung wirksamer Blended-Learning-Designs, die Personalisierung von Entwicklungsangeboten sowie die Multi-Channel-Kommunikation zu Produktportfolios und Lerndesigns.
Der Schweizerische Verband für Weiterbildung (SVEB) führt jährlich eine Nationale Qualitätstagung durch, die in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe “Qualität in der Weiterbildung” geplant und mit Unterstützung des SBFI durchgeführt wird. So auch dieses Jahr Ende Oktober in Bern. Die Tagung stand unter dem Motto “Qualität als Wettbewerbsvorteil im Weiterbildungsmarkt – Qualitätsfaktoren entwickeln und zeigen”.
Marktsituation und Qualitätsaspekte
Ueli Bürgi, Leiter Qualität in der Weiterbildung bei SVEB, präsentierte zum Einstieg in die Tagung zentrale Ergebnisse der SVEB-Anbieterumfrage 2022: die wirtschaftliche Situation, die Nachfrage und das Angebotsvolumen stellen sich leicht positiv dar; gleichzeitig werden die Entwicklung geeigneter Formen von Blended Learning und der Umgang mit einem breiteren Angebotsportfolio als zentrale Herausforderung gesehen. Weitere Fachbeiträge von Florinda Sauli (SUPSI) und Simon Franzen (CVPC) beleuchteten Qualität in der Weiterbildung als interne Positionierung einer Bildungsinstitution und skizzierten eine Phasen-orientierte Sicht auf Qualitätskriterien von der Vorbereitung über die Durchführung bis zur Nachbereitung.
Qualität als Erfolgstreiber?
Ich war eingeladen, ein Impulsreferat für die Tagung beizusteuern. Als Titel hatten wir folgendes vereinbart: “Qualität als Erfolgstreiber für Weiterbildungsanbieter im aktuellen Marktumfeld? – Eine Analyse aus Sicht des Bildungsmanagements in Forschung und Praxis”.
Startpunkt für meinen Beitrag waren die Veränderungen für Bildungsorganisationen, die sich in der Folge der Digitalisierung ergeben und dass jetzt ein guter Zeitpunkt für Weiterbildungsanbieter ist, das eigene Geschäftsmodell / die eigene Grundkonfiguration zu überprüfen. Qualität ist dabei nicht explizit Element eines Geschäftsmodells (im Sinne von Gassmann / Frankenberger / Csik):
Aber über die weitere Konkretisierung des Geschäftsmodells im Hinblick auf das WAS? (Leistungsportfolio) und WIE? (Rollen, Prozesse, Medien, Infrastrukturen) kommen verschiedene Aspekte von Qualität in den Blick, wie sie u.a. in Qualitätssystemen wie eduQua:2021 oder MeLQ:2022 bzw. QuaTEL:2022 ausgeführt werden. Zum Beispiel die Vielfalt des Angebotsportfolios, die Customer-Experience bzw. die Lernerfahrung, die Wirksamkeit der Entwicklungsformate oder die Zuverlässigkeit der technischen Infrastruktur.
Im Hinblick auf die Frage nach dem WIE? (Rollen, Prozesse, Medien, Infrastrukturen als Element des Geschäftsmodells) habe ich die Nutzenpotenziale von digitalen Medien in den Mittelpunkt gestellt. Und darauf verwiesen, dass diesbezüglich an vielen Orten noch erhebliches Potenzial zu heben ist:
- intensive Lernerfahrungen (z.B. durch den Einsatz von Video, Simulationen oder Standortbestimmungen mit sofortigem Feedback),
- individualisierte bzw. personalisierte Lernumgebungen (z.B. über LXP und profilspezifische Zusammenstellungen von Lernressourcen oder über intelligente tutorielle Systeme),
- Angebotsentwicklung auf der Grundlage von Analysen zu Arbeitsmarkt- & Skills-Daten sowie Analysen zu Lern-Prozess-Daten (Learning Analytics).
In der aktuellen Marktsituation, so mein Fazit, sind vor allem drei Aspekte von Qualität als Erfolgstreiber für Weiterbildungsanbieter zu sehen:
- die Konzeption und Umsetzung wirksamer Blended-Learning-Designs,
- die Differenzierung und Personalisierung von Entwicklungsangeboten (“passend für mich”), sowie
- die Kommunikation eines zunehmend breiteren Produktportfolios mit ausdifferenzierten (Blended) Lerndesigns.
Hier die Folien zu meinem Beitrag:
Eine Dokumentation zur Veranstaltung, u.a. mit den Fachbeiträgen, findet sich auf dieser Seite.
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