In loser Folge greife ich immer mal wieder die Portfolio-Arbeiten auf, die von den Teilnehmenden an unseren Weiterbildungsprogrammen erstellt werden (vgl. dazu diese Beiträge).
Mathis Fluck hat kürzlich seine Portfolio-Arbeit eingereicht, in der er eine aus meiner Sicht sehr interessante Arbeitshilfe für die Reflexion der eigenen Kompetenzentwicklung eingesetzt hat. Das von ihm verwendete Tableau beinhaltet fünf Bereiche:
- Situation
- Task
- Action
- Result
- Reflection
Ich habe Mathis einige Fragen zu dieser Arbeitshilfe gestellt:
Christoph Meier: Mathis, du hast von 2018 bis 2019 im Rahmen des Weiterbildungsprogramms «CAS Corporate Learning / Bildungsmanagement» insgesamt sieben Module absolviert und mittlerweile deinen Abschlussbericht eingereicht. Besonders auffällig an deiner Portfolio-Arbeit fand ich die Tableaus, die du auf der Basis des «STAR»-Modells erstellt hast. Wo kommt dieses Modell her? Hast du dieses selbst entwickelt? Hast du dich an Modellen anderer orientiert?
Mathis Fluck: Das Modell habe ich nicht selber entwickelt, vielmehr bin ich mit der STAR Methode vor einigen Jahren als Teilnehmer eines internen Entwicklungsprogramms für Führungskräfte in einem Development Center in Kontakt gekommen. Zudem habe ich es im Rahmen eines Projektes zur Fähigkeitsentwicklung von über 100 Teilnehmenden für individuelle Präsentationsaufgaben angewendet. Es handelt sich dabei um ein Instrument aus der Kompetenz-Diagnostik. Das Instrument kann in Rekrutierungs- sowie in Entwicklungsprozessen Anwendung finden. Dem Instrument liegt das Konzept Behavioural Interviewing (Verhaltensbasierte Befragung) zugrunde und legt den Fokus auf Erfahrungen, Verhaltensweisen, Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten, die mit der täglichen Arbeit in Verbindung stehen.
Christoph Meier: Du hast ein solches Tableau für jeden Transferauftrag bzw. zu jedem Modul der Weiterbildung erstellt. Was nützt dir persönlich dieses Tableau – jenseits des Transferauftrags, den du ja bereits zuvor erstellt und eingereicht hast?
Mathis Fluck: Grundsätzlich hilft mir das Tableau mit der STAR Methode, strukturiert mein eigenes Verhalten zu reflektieren. Es zwingt mich dazu, noch einmal verschiedene Schritte meines Entwicklungsprozesses zu durchdenken sowie zukunftsgerichtete Schlüsse zu ziehen. Im Nachgang zu den Transferaufträgen festigt diese Methode mein Lernen, indem ich noch einmal die entsprechenden Wissensstrukturen rekapituliere. Zudem konnte ich mir im Resultate / Reflektionsteil des STAR Modelles entwickelte Kompetenzen oder auch künftig notwendige Perspektivenwechsel bewusst machen. Da ich für jedes Weiterbildungsmodul einen solchen «One-Pager» erstellt habe, ist dies natürlich auch eine verdichtete aber trotzdem ganzheitliche Zusammenfassung aller Lerninhalte die ich im Arbeitsalltag umgesetzt habe.
Christoph Meier: Wie aufwändig ist es für dich, ein solches Tableau zu einem Transferauftrag bzw. einem Weiterbildungsmodul zu erstellen? Wie gehst du dabei vor? Und lernst du noch etwas dabei?
Mathis Fluck: Aufwändig war in erster Linie die Ideengenerierung sowie der Entscheid, auf welche Art und Weise ich in der Praxis umgesetzte Lerninhalte sinnvoll reflektieren möchte. Natürlich hat auch die Erstellung des Templates der STAR Methode eine gewisse Zeit in Anspruch genommen – weshalb ich gerne auch die «leere» Struktur zur Verfügung stelle.
Danach besteht der Arbeitsaufwand darin, den gesamten Transferprozess noch einmal sehr strukturiert gedanklich durchzugehen. Daraus resultiert dann natürlich auch der hauptsächliche Lerneffekt – so setzte ich mich zum Beispiel noch einmal bewusst mit den zentralen Wissensstrukturen, die im Transferauftrag Anwendung gefunden haben, auseinander; Also eine erneute Wiederholung und somit Festigung des von mir erarbeiteten Wissens. Zudem habe ich versucht, den Kern eines behandelten Themas in einem einzigen schlagkräftigen Satz zusammenzufassen (in der Sprechblase im Tableau) – auch hier ein Lerneffekt, da es eine massive didaktische Reduktion auf einen Kern-Leitsatz ist.
Christoph Meier: Denkst du, dass diese Arbeitstechnik bzw. Methode auch für andere Teilnehmende in unseren Weiterbildungsprogrammen nützlich wäre? Was würdest du anderen Teilnehmenden raten, wenn diese ebenfalls in dieser Weise ihre Transfererfahrungen verdichten wollen?
Mathis Fluck: Im Prinzip kann es natürlich für jedermann/frau nützlich sein, ein neues Diagnostik-Instrument (Behavioural Interviewing) kennen zu lernen – denn wer weiss, wann man sich das nächste Mal in einer Interviewsituation wiederfindet, oder eine solche gestalten muss? Ich persönlich bin ein sehr strukturiert denkender Mensch – ohne Struktur bleibt bei mir kaum etwas «hängen». Für alle Teilnehmenden die ähnlich denken und funktionieren, kann die STAR Methode absolut hilfreich sein um Transfererfahrungen ganzheitlich zu verdichten. Aber wie es beim Lernen halt so ist: das ist sehr individuell.
Christoph Meier: Mathis, ganz herzlichen Dank für deine Offenheit und deine Bereitschaft, uns und anderen Einblicke in eine deiner persönlichen Arbeitstechniken zu ermöglichen!
Mathis Fluck: Vielen Dank meinerseits für die Möglichkeit, diese Methodik vorstellen zu dürfen.
Eine leere Vorlage für auf dem STAR-Modell basierende Tableaus kann HIER geladen werden.
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