Der aktuelle SVEB Branchenmonitor konstatiert eine leicht positive Erwartung für die Weiterbildungsbranche. Dies gilt für die wirtschaftliche Situation, die Nachfrage und das Angebotsvolumen. Die Entwicklung geeigneter Formen von Blended Learning und der Umgang mit einem breiteren Angebotsportfolio werden als zentrale Herausforderung gesehen.
Der Schweizerische Verband für Weiterbildung (SVEB) führt seit zwei Jahren eine Branchenbeobachtung durch. Der im September veröffentlichte Bericht basiert auf Angaben von 210 Weiterbildungsinstitutionen, die zwischen April und Mai 2022 online befragt wurden. Der Branchenmonitor stellt vier Aspekte in den Mittelpunkt:
- Wirtschaftliche Situation
- Nachfrage
- Angebot
- Personal
Ein für mich interessantes Ergebnis betrifft die Formate der Weiterbildungsangebote. Führt man hier die Ergebnisse der SVEB-Studien von 2021 und 2022 zusammen, dann ergibt sich folgendes Bild:
Mit der COVID-Pandemie beginnt eine dramatische Verschiebung der Formate weg von technologiefreiem Präsenzunterricht hin zu Online-Unterricht und einer Kombination von Online- und Präsenzunterricht (Blended Learning). In 2021 ging dann der Anteil von reinem Online-Unterricht wieder deutlich zurück und dies hat sich auch in 2022 fortgesetzt. Der Anteil an technologiefreiem Präsenzunterricht bleibt in 2022 tief, aber digitalangereicherter Präsenzunterricht einerseits und die Verbindung von Online- und Präsenzunterricht liegen mittlerweile etwa gleichauf. Hier zeichnet sich ein Zurückschwingen des Pendels ab, das beispielsweise auch in der Benchmarking-Studie von MindTools for Business 2022 konstatiert wurde.
Die Autorinnen konstatieren abschliessend unter anderem folgende Entwicklungstendenzen für die Branche:
- Steigende Ansprüche der Teilnehmenden, insbesondere im Hinblick auf die Möglichkeit, flexibel zwischen digitalem Lernen und Präsenzunterricht wählen zu können.
- Erhöhte Anforderungen an Programmplanung und Marketing durch eine wachsende Vielfalt an Angebots- und Lernformaten.
- Fortdauernder, arbeits- und kostenintensiver Transformationsprozess im Zuge der Digitalisierung, insbesondere im Hinblick auf (Infra-)Strukturen, Lernkultur, Strategie und Geschäftsmodell.
Auch der Wuppertaler Kreis e.V. – Bundesverband betriebliche Weiterbildung (Deutschland) führt jährlich eine Branchenbefragung durch. Die Ergebnisse des aktuellen, im Juni 2022 publizierten Berichts, sind über diesen Link verfügbar.
Eine Aufstellung zu den verschiedenen Weiterbildungsformaten analog zum SVEB-Branchenmonitor findet sich dort nicht. Allerdings findet sich eine Darstellung, die die Erwartungen der Weiterbildungsdienstleister im Hinblick auf die Umsetzung von Angeboten online oder in Präsenz betrifft:
Poopalapillai, Saambavi & Sgier, Irene (2022): SVEB Branchenmonitor 2022. Zürich, Schweizerischer Verband für Weiterbildung.
[…] “swiss competence centre for innovations in learning” (scil) at the University of St. Gallen, interprets the combined findings of the 2021 & 2022 industry survey by the Swiss Association for […]