Ein Team der University of Michigan, USA, (Jennifer Love, Sean DeMonner and Stephanie Teasley) hat in EDUCAUSE review einen kurzen Bericht zur Praxis der Arbeit mit Studierenden-Dashboards an der University of Michigan (USA) publiziert.
Wofür Studierenden-Dashboards?
Warum sind Studierenden-Dashboards überhaupt ein Thema? Nun, Studierende interagieren im Rahmen ihres Studiums zunehmend mit digitalen Plattformen und Werkzeugen und die COVID-Pandemie hat diese Entwicklung beschleunigt. Wenn Studierende ihre Lernaktivitäten zunehmend selbst planen und steuern (was ja durch die digitalen Plattformen erleichtert wird), dann werden die Fähigkeiten, sich selbst zu motivieren und die eigenen Lernaktivitäten selbstkritisch zu reflektieren, wichtiger für den Studienerfolg. Studierenden-Dashboards sollen dazu beitragen, für die Studierenden relevante Informationen bereitszustellen, um diese so mit Blick auf Erfordernisse der Planung, Steuerung und Selbstmotivation zu stärken.
Design Prinzipien
Im Rahmen der Arbeit an der Entwicklung der Studierenden-Dashboards hat sich das Entwicklungteam an der University of Michigan von den folgenden Prinzipien leiten lassen:
- Das selbstregulierte Lernen soll unterstützt werden
- Studierende können kontrollieren, was sie auf ihrem Dashboard sehen
- Vergleiche zwischen Studierenden sollen ermöglicht werden
- Die Privatsphäre muss gewahrt bleiben
- Einfache und einheitliche Visualisierungen
- Integration mit Lernplattformen (u.a. Canvas)
Auf der Basis dieser Prinzipien wurde die MyLA-Umgebung (My Learning Analytics) als open-source Software entwickelt.
3 für Studierende zentrale Sichten
Im Verlauf der Klärungen und Design-Iterationen hat das Entwicklungsteam an der University of Michigan drei für Studierende zentrale Informationsbereiche in der Form von Dashboards entwickelt:
- Zugriff auf Ressourcen
- Aufträge & Einreichungen
- Notenverteilung
Über das Dashboard zur Ressourcennutzung können die Studieren unter anderem sehen, welche Ressourcen andere Kursteilnehmende aufgerufen haben, sie selbst aber (noch) nicht – zum Beispiel, weil sie diese übersehen oder als nicht wichtig eingeschätzt hatten. Durch hinterlegte Links auf die Ressourcen können diese direkt aus dem Dashboard heraus aufrufen. Studierende können die angezeigten Informationen durch eigene Einstellungen anpassen. Dies gilt beispielsweise für den Datumsbereich (z.B. die letzten beiden Wochen vor der Zwischenprüfung in der Semestermitte) oder auch für Studieren-Merkmale (z.B. Welche Ressourcen sind von sehr erfolgreichen Studierenden aufgerufen / bearbeitet worden?).
This was super helpful when it came to exam times. I could see how my classmates were studying and what resources they were using, and that helped me try to figure out my own game plan.
Anonymes Studierenden-Feedback zu diesem Aspekt des Dashboards
Quelle: Love et al. 2021
In der Übersicht zu Aufträgen und Einreichungen können die Studierenden u.a. sehen, wie welche ihrer Einreichungen bewertet wurde und wie viel welche Einreichung zu ihrem aktuellen Punktestand (bzw. zum Bestehen des Kurses) beigetragen hat oder noch beitragen kann. Studierende können u.a. ein Notenziel für einen Kurs eintragen und sehen dann, wie viele Punkte aus welchen Aufträgen sie dafür benötigen.
Das von den Studierenden am intensivsten genutzte Dashboard betrifft die Notenverteilung. Dieses Dashboard zeigt die Verteilung der Noten, Mittelwerte und die eigene Note. Insbesondere bei diesem Dashboard haben die Entwickler darauf geachtet, dass einzelne Studierende und ihre Noten nicht einander zugeordnet werden können.
Erfahrungen aus der Nutzung
Die MyLA-Dashboards werden seit Herbst 2018 an der University of Michigan genutzt – bislang auf freiwilliger Basis und zum Zeitpunkt der Berichtserstellung bei etwas über 60 Kursen. Das Autorenteam schreibt:
Overall, student response to MyLA has been positive in terms of finding it useful without being difficult to use or significantly increasing student anxiety:
Quelle: Love et al. 2021
Two-thirds (66%) of students reported changes in (1) how they studied, (2) their confidence that they understood the course material, and (3) the way they planned their course activity.
(…)
Almost all student users (92%) said they would like the dashboard to be available in all of their courses.
Jennifer Love, Sean DeMonner and Stephanie Teasley (2021): Show Students Their Data: Using Dashboards to Support Self-Regulated Learning. EDUCAUSE review, 20. Juli 2021.
Mehr zum Thema Dashboards und datenbasierte Steuerung von Bildungsarbeit in unserem Modul “Datenbasiertes Bildungsmanagement & Analytics”.
Schreiben Sie einen Kommentar